Archiv: Texte

In unserem Textarchiv finden Sie alle Artikel aus der deutschen Ausgabe seit 1995. Ausgenommen sind die Artikel der letzten drei Ausgaben.
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Ausgabe vom 08.10.2004


  • Beim Finanzministertreffen der G-7-Staaten in Washington war am 1. Oktober erstmals auch China zu Gast. Für das frühere „Reich der Mitte“ bedeutet dies ein erstaunliches Comeback in den Kreis der globalen Wirtschaftsmächte. Vom 16. bis 18. Jahrhundert hatte China den Handel innerhalb Asiens dominiert. Nach der quasi kolonialen Unterwerfung im 19. Jahrhundert und der Eroberung durch Japan erfolgte die nationale Befreiung nach 1945 unter kommunistischem Vorzeichen. Die heutige KP-Führung betreibt einen ökonomischen Umbau, der China einen erstaunlichen Boom beschert. Doch der Aufstieg zur globalen Wirtschaftsmacht produziert zugleich krasse Einkommensunterschiede - und wieder vor allem zu Lasten der Bauern. Von
    PHILIP S. GOLUB
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  • Nach dem Vietnamtrauma der 1980er-Jahre schien der Multikulturalismus, der auch als Versöhnung mit der Geschichte anzusehen war, den USA das Selbstbewusstsein zurückzugeben. Doch nicht nur der 11. September 2001, auch die wirtschaftliche Stagnation und die Jahrzehnte der Deindustrialisierung sind Ursache, dass sich in vielen Teilen der Bevölkerung ein Gefühl der Schwäche verfestigt hat.Von
    ANDREA BÖHM
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  • DASS die ukrainischen Präsidentschaftswahlen Ende Oktober fair verlaufen werden, ist eher unwahrscheinlich. Die herrschende Clique sieht ihre Pfründen gefährdet, und Ministerpräsident Janukowitsch, Kandidat des alten Machthabers Kutschma, wird wohl mit denselben Tricks arbeiten, die schon Kutschma zum Einsatz gebracht hat, um im Amt zu bleiben. Dass die Ukraine durch solche Machenschaften keine Chance mehr hat, in absehbarer Zeit der Europäischen Union und der Nato beizutreten, ist Janukowitsch egal. Er setzt auf Atomkraft, Gängelung der Medien und die Zusammenarbeit mit Moskau.Von
    VICKEN CHETERIAN
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  • Von
    KAMEL LABIDI
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  • Am 13. August 2004 wurden im Flüchtlingslager Gatumba im Osten Burundis 163 Tutsi ermordet. Seither stockt der Friedensprozess, der zu einer neuen Verfassung, zu allgemeinen Wahlen und zur gleichberechtigten Teilnahme von Tutsi und Hutu an der Regierung Burundis führen sollte.Von
    BARBARA VIGNAUX
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  • DER Kaukasus produziert wieder einmal Schlagzeilen – über immer neue blutige Überfälle von Tschetschenen in Dagestan, Inguschetien und Nordossetien. Zugleich versucht der junge georgische Präsident Michail Saakaschwili, die Macht über Südossetien und Abchasien zurückzuerlangen. Aber seine Versprechungen sind wolkig, und die Abtrünnigen halten sich lieber an Moskau. Seine von den USA ausgerüsteten Militärführer könnten sich hingegen ermutigt fühlen, die Souveränität des Landes mit einem neuen Krieg zurückzugewinnen – vielleicht sogar gegen die russischen Friedenstruppen. Dann wäre auch Saakaschwilis internationaler Kredit verspielt.Von
    JEAN RADVANYI
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  • Von
    TAHAR BEN JELLOUN
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  • AUCH zweieinhalb Jahre nach dem Einmarsch der Amerikaner in Afghanistan sind die verheißenen friedlichen, demokratischen Zustände nicht eingetreten. Karsais Regierung ist es nicht gelungen, zentralstaatliche Autorität durchzusetzen und die Macht der mit eigenen Milizen ausgerüsteten Gebietsfürsten zu schmälern. 15 000 Amerikaner und 2 000 Alliierte sichern die Lage, doch extreme Islamisten gewinnen an Terrain. Inflation und Armut nähren die Unzufriedenheit in den Städten, politischer und wirtschaftlicher Einfluss der westlichen Rückkehrer rufen bei den Einheimischen Ablehnung hervor.Von
    FARHAD KHOSROKHAVAR
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  • IM Rahmen der Jahrestagung der „International Federation of Television Archives“ (Ifta) findet vom 15. bis 19. Oktober in Paris die größte Versammlung von Hütern der audiovisuellen Speichermedien statt. Thema: Wie kann man den Verfall der Bild- und Tondokumente aufhalten, die unsere Zeit besser dokumentieren als alles Geschriebene? Weltweit sind 80 Prozent der Archive von der Zerstörung bedroht. Privatisierung und Kommerzialisierung von Urheberrechten behindern die demokratische Nutzung. Aber man muss nicht widerspruchslos hinnehmen, dass sich das audiovisuelle Erbe des 20. Jahrhunderts verflüchtigt.Von
    EMMANUEL HOOG
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  • NACHDEM die politischen Uhren in Phnom Penh ein Jahr lang stillstanden, gibt es seit diesem Sommer wieder eine funktionierende Regierung in Kambodscha. Die muss sich vor dem Beitritt des Landes zur Welthandelsorganisation (WTO) vor allem mit wirtschaftlichen Reformen beschäftigen. Von dem bevorstehenden Völkermordprozess gegen die Roten Khmer erhoffen sich die Menschenrechtsorganisationen des Landes eine beschleunigte Demokratisierung. Doch die Bauern haben andere Sorgen. Sie leiden unter einer „Landreform“, die ihre kleinen Parzellen großen Grundbesitzern zuschlägt.Von
    SÉBASTIEN DE DIANOUS
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  • Landläufig herrscht die Vorstellung, die Menschen würden mit zunehmendem Alter gelassen, weise und rückblickend. Doch wie verhält es sich mit dem künstlerischen Schaffensprozess? Der im Jahr 2003 verstorbene Schriftsteller Edward Said hat in einem seiner letzten Texte eine andere Spur verfolgt: Kann man aus den späten Kompositionen Beethovens, dem späten Roman von Tomaso di Lampedusa und den späten Gedichten des Griechen Konstantinos Kavafis eine stilistische Besonderheit ablesen? Wenn das Alter – auch – eine Loslösung von der Welt ist, eine Art Exil, kann das Spätwerk freier und kompromissloser die Zerrissenheit der Welt inszenieren.Von
    EDWARD SAID
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  • Die Atmosphäre zwischen den Erzrivalen Japan und China ist so spannungsgeladen wie eh und je. In China haben die Machthaber auf die nationalistische Karte gesetzt, um von Problemen abzulenken, in Japan ist man gern stolz, Japaner zu sein.Von
    CLAUDE LEBLANC
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  • DIE chinesischen Zensurbehörden haben das Magazin „Strategie und Management“ verboten, ein Sprachrohr der reformorientierten Intellektuellen des Landes, weil es in einem Artikel das Regime in Nordkorea deutlich kritisiert hatte. Was Nordkorea angeht, reagiert China derzeit äußerst nervös. Denn die Nordkoreagespräche unter chinesischer Leitung kommen nicht voran. Die Führung in Pjöngjang möchte am liebsten das Ergebnis der US-Wahlen abwarten und verweigert sich beharrlich den internationalen Kontrollen. In dieses Konzept passt, dass sich nun auch Südkorea wegen eigener Atomexperimente zu verantworten hat.Von
    DINGLI SHEN
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  • Von
    PETER BÖHM
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  • Die Kommunistische Partei Chinas hat das Land seit der Revolution 1949 permanent umgebaut. Dabei waren ihr die realen Interessen stets wichtiger als ideologische Positionen.Von
    ROLAND LEW
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  • Fünftausend Jahre alt wollen China und seine Teekultur sein, und die Beschäftigung mit Tee(o)logie ist dort schwer in Mode. Nicht aber die Beschäftigung mit ihren historischen Wurzeln. Die Behauptung über das Alter stimmt nicht – dient aber einem nationalistischen Diskurs.Von
    NICOLAS ZUFFEREY
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