12.12.2008

Der Mensch als Mittel zu fremden Zwecken

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Der Mensch als Mittel zu fremden Zwecken

Eine Wiederbegegnung mit Karl Marx von Lucien Sève

Fast hätten sie es geschafft, uns endgültig zu überzeugen. Seit 1989 hat man uns erzählt, die Geschichte sei an ihr Ende gekommen und der Kapitalismus habe sich zur allseitigen Zufriedenheit als endgültige Form der gesellschaftlichen Organisation durchgesetzt. Noch vor kurzem konnte der französische Premierminister verkünden, der „ideologische Sieg der politischen Rechten“ sei perfekt, und nur ein paar unheilbare Träumer hingen noch dem Kinderglauben an, dass eine irgendwie andere Zukunft möglich sei.

Das Finanzbeben vom Oktober 2008 hat dieses intellektuelle Gebäude mit einem gewaltigen Schlag zum Einsturz gebracht. In London schrieb der Daily Telegraph: „Der 13. Oktober 2008 wird in die Geschichte als der Tag eingehen, an dem der britische Kapitalismus sich selbst als Auslaufmodell erlebte.“1 In New York zogen Demonstranten mit Plakaten vor die Börse, auf denen geschrieben stand: „Marx hatte recht!“ In Frankfurt teilte der Verleger des „Kapital“ mit, dass sich die Verkaufszahlen von Marxens Klassiker verdreifacht haben. In Paris erörterte eine bekannte Zeitschrift in einem dreißigseitigen Dossier die Frage, warum ein längst für tot Erklärter plötzlich eine „Renaissance“ erlebt.2 Das „Ende der Geschichte“ scheint auf einmal wieder offen.

Wer sich auf die Marx’sche Gedankenwelt einlässt, kann darin vieles entdecken. Ein Beispiel: „Indem die Finanzaristokratie die Gesetze gab, die Staatsverwaltung leitete, über sämtliche organisierte öffentliche Gewalten verfügte, die öffentliche Meinung durch die Tatsachen und die Presse beherrschte, wiederholte sich in allen Sphären, vom Hofe bis zum Café Borgne, dieselbe Prostitution, derselbe schamlose Betrug, dieselbe Sucht, sich zu bereichern, nicht durch die Produktion, sondern durch die Eskamotage schon vorhandenen fremden Reichtums.“3

Wie Marx in „Die Klassenkämpfe in Frankreich“ den Stand der Dinge in Frankreich am Vorabend der Revolution von 1848 beschreibt, kann uns heute durchaus zum Nachdenken über die Situation von heute anregen. Doch jenseits derart frappierender Parallelen sind die Eigentümlichkeiten der beiden Epochen so groß, dass jeder Versuch einer direkten Übertragung in die Gegenwart nur trügerisch sein kann. Weit zwingender ist die Aktualität jener meisterhaften „Kritik der Politischen Ökonomie“, die Marx in den drei Bänden seines „Kapital“ dargelegt hat.

Wie erklärt sich nun aber tatsächlich die Tiefe der aktuellen Krise? In den gängigen Analysen tauchen vor allem drei Erklärungselemente auf: die Volatilität der neuen und immer raffinierteren Finanzinstrumente, die Unfähigkeit des Kapitalmarkts zur Selbstregulierung und die moralischen Defizite bei den großen und kleinen Managern des Finanzsektors.

Diese drei Gründe sollen in ihrer Summe das Versagen jenes kapitalistischen Steuerungszentrums erklären, das man in Differenz zur „Realökonomie“ als die „virtuelle Ökonomie“ bezeichnet. Wobei wir erst heute voll ermessen können, wie real diese Sphäre tatsächlich ist.

Und doch liegt der Ursprung der Krise auf dem Subprime-HypothekenMarkt darin, dass Millionen US-amerikanische Haushalte, die sich mit dem Erwerb ihres Wohneigentums verschuldet hatten, nicht genügend Geld hatten, um ihre Kredite zu bedienen. Das zwingt uns zu der Erkenntnis, dass das Drama der „virtuellen“ Welt eben doch in der „realen Sphäre“ wurzelt. Und diese besteht aus der Summe der weltweiten Volkseinkommen, die zugleich die globale Kaufkraft ausdrückt.

Während die in der Finanzsphäre entstandene Spekulationsblase platzt, vollzieht sich überall auf der Welt die Aneignung des von der Arbeit geschaffenen Reichtums durch das Kapital, und zwar auf derart maßlose Weise, dass der Anteil, der den Lohnabhängigen zufließt, binnen weniger Jahre um mehr als 10 Prozent zurückgegangen ist. Dieser Rückgang ist das Resultat von 25 Jahren „Lohnzurückhaltung“, die im Namen des neoliberalen Dogmas verordnet wurde.

Natürlich haben auch die mangelnde Regulierung der Finanzmärkten, das unterentwickelte Verantwortungsgefühl von Unternehmern und Managern und die defizitäre Moral der Börsianer zu der Krise beigetragen. Aber wir müssen viel weitergehen und – ohne Denkverbote – das eifersüchtig gehütete ideologische Selbstbild von einem über jeden Verdacht erhabenen System infrage stellen. Wir müssen also neu über die „letzten“ Ursachen jenes Prozesses nachdenken, den Marx das „allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation“ genannt hat.

Die Krise hat in der Sphäre der Produktion begonnen

Marx zeigt im „Kapital“, dass dort, wo die gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse gleichsam zum Privateigentum der Kapitalistenklasse geworden sind, „alle Mittel zur Entwicklung der Produktion … in Beherrschungs- und Exploitationsmittel des Produzenten“ umschlagen, mithin der Aneignung des Reichtums durch die Besitzenden dienen. Dieser kapitalistische Verwertungsprozess nährt sich immer weiter selbst und droht unablässig in gesellschaftliche Irrationalität umzuschlagen: „Die Akkumulation von Reichtum auf dem einen Pol ist also zugleich Akkumulation von Elend, Arbeitsqual … und moralische Degradation auf dem Gegenpol.“4 Die Elemente der Handels- und Bankenkrisen werden immer wieder neu erzeugt – genau so, wie wir es heute erleben.

Die gegenwärtige Krise ist zwar in der Kreditsphäre entstanden, aber ihre zerstörerische Macht hatte sich schon in der Sphäre der Produktion herausgebildet, in der die ungleiche Aufteilung des Mehrwerts zwischen Arbeit und Kapital ihren Ursprung hat. Den Ausbruch der Finanzkrise konnten weder die in den Zeiten der Konjunkturflaute gezähmten Gewerkschaften verhindern noch eine sozialdemokratische Linke, die der Entwicklung sogar ein besonders treuer Begleiter war, während sie Marx schon längst als „toten Hund“ behandelte.

Angesichts dessen begreift man auch, was die jetzt allenthalben empfohlenen politischen „Lösungen“ der Krise wert sind. Auf der Idee, das Kapital zu moralischem Verhalten zu erziehen und die Finanzmärkte besser zu regulieren, reiten heute ausgerechnet jene Politiker, Manager und ökonomischen Ideologen herum, die noch gestern jeden Zweifel an der liberalen Vernunft heftig geschmäht haben.

Die Wendung von der „moralischen Erziehung des Kapitals“ sollte mit einem Preis für schwarzen Humor ausgezeichnet werden. Wenn es irgendeinen Rat gibt, den jedes Regime, das der Religion von der freien Konkurrenz anhängt, ganz bestimmt in den Wind schlägt, dann ist es genau ein solcher Appell an die Moral. Letztere unterliegt dem zynischen Prinzip der Effizienz ebenso unvermeidlich wie das „schlechte“ Geld letztlich das „gute“ kassiert. Die heute allenthalben propagierte Ethik ist reine Reklame.

Marx hat diese Frage schon in ein paar Zeilen seines Vorworts zum „Kapital“ erledigt, wo es heißt: „Die Gestalten von Kapitalist und Grundeigentümer zeichne ich keineswegs in rosigem Licht.“ Aber, fährt er fort, „weniger als jeder andere kann mein Standpunkt, der die Entwicklung der ökonomischen Gesellschaftsformation als einen naturgeschichtlichen Prozeß auffaßt, den einzelnen verantwortlich machen für Verhältnisse, deren Geschöpf er sozial bleibt, so sehr er sich auch subjektiv über sie erheben mag.“5 Genau deshalb bedarf es mehr als einiger moralischer Ohrfeigen, um ein System „umzubauen“, dessen einziges Erfolgskriterium der Profit ist.

Das bedeutet keineswegs, dass uns die moralische Seite der Krise gleichgültig sein sollte, im Gegenteil. Doch das eigentliche Problem sind nicht die Verfehlungen windiger Manager, die Gewissenlosigkeit durchgedrehter Börsenmakler oder sogar die moralische Obszönität des „goldenen Handschlags“ für gescheiterte Manager – es ist auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt.

Was den Kapitalismus jenseits allen individuellen (Fehl-)Verhaltens „unhaltbar“ macht, das ist sein ureigenes Funktionsprinzip. Das heißt die Tatsache, dass die menschliche Arbeitskraft, die den Reichtum hervorbringt, selbst den Charakter einer Ware angenommen hat. Die menschliche Tätigkeit wird in der Aneignung durch das Kapital nicht in ihrem nützlichen Charakter anerkannt, sie gilt vielmehr nur als Mittel zu fremden Zwecken. Man muss nicht Kant gelesen haben, um in dieser Verkehrung von Mittel und Zweck den tieferen, fortdauernden Grund für die Amoralität des ganzen Systems zu erkennen.

Wollte man das Wirtschaftsleben wirklich in eine „moralische“ Tätigkeit verwandeln, müsste man tatsächlich die Schuld bei den Prinzipien und Strukturen suchen, die es beständig „entmoralisieren“. Das geschieht derzeit – übrigens eine amüsante Wiederentdeckung für manchen Liberalen – durch die Neugestaltung staatlicher Regulierungen und Kontrollen.

Wenn demgegenüber dieses Ziel durch steuerliche Vergünstigungen für die Reichen und die Privatisierung der Post erreicht werden soll – wie es die Sarkozy-Regierung in Frankreich macht – haben wir es entweder mit grenzenloser Naivität zu tun oder mit purer Heuchelei. Wer die Frage der staatlichen Regulierung ernsthaft angehen will, muss sich notwendigerweise mit den grundlegenden gesellschaftlichen Beziehungen befassen. Auch hier bietet uns Marx eine ungemein aktuelle Analyse: nämlich der des Phänomens der Entfremdung.

In seinem ursprünglichen, in den berühmten Frühschriften6 dargelegten Sinne fasst Marx den Begriff der Entfremdung als Fluch, der den Lohnarbeiter des Kapitals zwingt, den gesellschaftlichen Reichtum für „die anderen“ dadurch zu erschaffen, dass er seine eigene materielle und moralische Enteignung bewirkt. Er muss gleichsam sein Leben „verlieren“, um es zu gewinnen oder überhaupt bestreiten zu können. Diese Form der Unmenschlichkeit, der Arbeiter noch heute unterliegen, hat in der gegenwärtigen Krise vielfältige Ausdrucksformen angenommen. Diese reichen von der Ausbreitung krankmachender Arbeitsbedingungen bis zur Entlassung von Börsenmaklern und „einfachen“ Lohnabhängigen in der gesamten Wirtschaft und beweisen auf grausame Weise, dass die Marx’sche Analyse der Entfremdung ihre Gültigkeit bis heute bewahrt hat.

In seinem Spätwerk gebraucht Marx den Begriff der Entfremdung in einem weiter ausgreifenden Sinn: Er zeigt, wie das Kapitalverhältnis die radikale Trennung zwischen den Produktionsmitteln und den menschlichen Arbeitskräften stets von neuem reproduziert: Die Fabriken, Büros und Labors gehören nicht denen, die in ihnen arbeiten. Ihre produzierenden und kognitiven Tätigkeiten können sie nicht unmittelbar, gemeinsam und selbstbestimmt ausüben. Sie sind vielmehr der Anarchie der Konkurrenz ausgeliefert, durch die sich sämtliche Tätigkeiten in einen fremdbestimmten Prozess verwandeln, wobei die technologischen, ökonomischen, politischen und ideologischen Zwänge zu blinden Mächten werden, die sich die lebendige Arbeit unterwerfen und einverleiben.

Die von Marx dargelegten Formen der Entfremdung kommen in der gegenwärtigen Finanzkrise auf erschreckende Weise zum Ausdruck, aber dasselbe gilt für die ökologische wie auch für die Krise, die man die „anthropologische“, also die Krise der menschlichen Gattung nennen kann. Niemand hat diese Krisen bewusst gewollt, und alle müssen ihre Folgen tragen.

Aus dieser Erfahrung der „allseitigen Selbstaufgabe“, die der moderne Kapitalismus bis an die äußerste Grenze treibt, ergibt sich die unabweisbare Erkenntnis, dass es der Gesellschaft an abgestimmten, gemeinsamen Handlungsregeln fehlt. Wer sich in dieser Lage damit brüstet, den Kapitalismus „regulieren“ zu können, ist ein politischer Scharlatan. Eine bewusste und nachhaltige Gestaltung der gesellschaftlichen Entwicklung erfordert mehr als nur eine Intervention des Staates, die gleichwohl in der aktuellen Finanzkrise absolut nötig ist. Aber wer reguliert den Staat?

Die Produzenten selbst müssten sich ihre Produktionsmittel wieder aneignen und in ihrer eigentlichen Funktion anerkannt werden. Denn sie – und nicht die Aktionäre – schaffen den gesellschaftlichen Reichtum und sollten deshalb das unanfechtbare Recht haben, an den Entscheidungen mitzuwirken, die ihr eigenes Leben bestimmen.

Angesichts eines Systems, dessen offensichtliche Unfähigkeit zur Selbstregulierung uns derzeit so teuer zu stehen kommt, müssen wir im Sinne von Marx auf die Überwindung des Kapitalismus setzen. Was unmittelbar ansteht, ist also ein „langer Marsch“ in Richtung einer anderen gesellschaftlichen Organisation der Arbeit, in der die Menschen in neuen Assoziationsformen die Gesamtheit der „verrückt“ gewordenen gesellschaftlichen Produktivkräfte selbst verwalten und kontrollieren. Alles andere ist Augenwischerei, die nur zu Enttäuschungen führen kann.

Das Gegenteil dessen, was man unter Kommunismus versteht

Nun hört man ständig das Argument, Marx habe zwar eine glänzende Kritik von Ökonomie und Gesellschaft vorgelegt, aber seine „Lösungvorschläge“ seien völlig unglaubwürdig: Schließlich sei der „Probelauf“ seines Kommunismus total danebengegangen. Als ob der Sozialismus à la Stalin und Breschnew etwas mit den kommunistischen Zielen von Marx zu tun gehabt hätte, deren wahren Sinngehalt freizulegen allerdings derzeit kaum jemand bemüht ist. Diese Ziele sind das genaue Gegenteil von dem, was die herrschende Meinung heute unter „Kommunismus“ versteht. Und was sich heute vor unseren Augen abzeichnet, könnte – im Sinne des wahren Marx – der Auftakt zur „Überwindung“ des Kapitalismus im 21. Jahrhundert sein.7

An diesem Punkt tritt uns stets das Argument entgegen, eine „andere Gesellschaft“ sei eine mörderische Utopie, die menschliche Natur lasse sich nun mal nicht ändern. Und was „der Mensch“ ist, behauptet die liberale Denkschule genau zu wissen: ein Tier, dessen Wesen nicht durch die von Menschen gestaltete soziale Welt geprägt, sondern durch die Gene determiniert ist, eine vom Eigeninteresse angetriebene Rechenmaschine. Mit diesem homo oeconomicus ist natürlich nur eine Gesellschaft der privaten Eigentümer denkbar, deren Beziehungen allein durch „freie, unbehinderte Konkurrenz“ geregelt sind.

Heute ist auch diese theoretische Denkfigur bankrott. Angesichts des Debakels der wirtschaftsliberalen Praxis vollzieht sich fast geräuschlos auch der Rückzug der liberalen Theorie und ihres homo oeconomicus.8 In einer Zeit, in der die Biologie ihre allzu simple Vorstellung von der „ausschließlich genetischen“ Bestimmtheit des Menschen überwindet, springt die Naivität einer unhistorischen Auffassung von der „Natur des Menschen“ erst recht ins Auge.

Was ist aus der triumphalen Entdeckung des Intelligenz-Gens, des Treue-Gens oder des Schwulen-Gens geworden? Wer glaubt heute noch das Märchen von der angeborenen Pädophilie?

Bleibt die Frage des ethischen Versagens. Was die Ideologie des konkurrenzgetriebenen Individuums seit ewigen Zeiten postuliert, ist eine zutiefst menschenfeindliche Verhaltenslehre nach der Maxime „Sei bereit zum Töten“. Die von ihr legitimierte planmäßige Vernichtung der Formen menschlicher Solidarität ist nicht weniger dramatisch als das Schmelzen des Polareises. Die allseitige Bedrohung zivilisatorischer Errungenschaften durch den Irrwitz des schnellen Geldes müsste jedem, der heute einen „moralischen Kapitalismus“ predigt, die Schamesröte ins Gesicht treiben. Der historische Schiffbruch, der das Ende der Diktatur des Finanzkapitals bedeutet, bedeutet auch den Untergang des wirtschaftsliberalen Menschenbilds.

Hier liegt auch der überraschendste Aspekt der Aktualität von Marx. Die großartige Kritik der Ökonomie verweist zugleich auf die Notwendigkeit einer Revolutionierung der Anthropologie als der Wissenschaft vom Menschen. Diese extrem vernachlässigte Dimension des Marx’schen Denkens lässt sich nicht mit wenigen Strichen skizzieren. Ihre Essenz ist jedoch in der sechsten Feuerbach-These formuliert: Das „menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum inwohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.“ 9 Der Mensch ist also, anders als es die liberale Lehre des Individualismus will, das Produkt einer historischen Entwicklung.

In dieser gesellschaftlichen Menschenwelt, und nicht in der Welt des Genom, bildet sich zum Beispiel die menschliche Sprache heraus.10 Und nur hier entstehen auch unsere höheren psychischen Funktionen und sozialen Fähigkeiten.

Fußnoten: 1 The Daily Telegraph, London, 14. Oktober 2008. 2 Le Magazine littéraire Nr. 479, Oktober 2008. 3 Karl Marx, „Die Klassenkämpfe in Frankreich“, Marx Engels Werke (MEW) 7, Berlin 1973, S. 14. 4 Karl Marx, „Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie“, Erster Band, MEW 23, Berlin 1968, S. 674 f. 5 Karl Marx, „Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie“, Erster Band, MEW 23, Berlin 1968, S. 16. 6 Karl Marx, „Die entfremdete Arbeit, Philosophisch-ökonomische Manuskripte“ (1844), MEW Ergänzungsband, Schriften bis 1844, Erster Teil, Berlin 1968, S. 510–522. 7 In seinem Buch „Un futur présent: l’après-capitalisme“, Paris (La Dispute) 2006, entwickelt Jean Sève mögliche Elemente dieses Übergangs in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. 8 Siehe etwa Tony Andréani, „Une être de raison – critique de l’homo oeconomicus“, Paris 2000. 9 Karl Marx, „Thesen über Feuerbach“, MEW 3, Berlin 1969, S. 6. 10 Das hat ein Psychologe des 20. Jahrhunderts, der lange ignorierte Marxist Lew Wygotski gezeigt, der damit eine völlig andere Sichtweise der menschlichen Individualität nahelegt.

Aus dem Französischen von Ulf Kadritzke Lucien Sève ist Philosoph. Zuletzt ist von ihm erschienen „Penser avec Marx aujourd’hui“, Band 2 der Reihe „L’homme?“, Paris (Le Dispute) 2008.

Le Monde diplomatique vom 12.12.2008, von Lucien Sève