09.07.2004

Mali: Am Anfang kam die US-Nationalgarde

zurück

Mali: Am Anfang kam die US-Nationalgarde

DIE ersten US-Militärkontingente kamen kurz nach dem Golfkrieg von 1992 nach Mali. Es waren spezialisierte Einheiten der Nationalgarde, die den Gouverneuren der US-Bundesstaaten unterstehen. Die Vorhut kam aus Tennessee und richtete einen Gesundheitsdienst für zehn Dörfer in der zentralen Sévaré-Region ein. In der zweiten Phase des Hilfsprogramms trafen Flieger der Nationalgarde von Alabama ein. Sie sorgten in derselben Region für den Wiederaufbau eines Kindergartens, der auf einem Militärstützpunkt eingerichtet war. In Mali war man bisher an französische Helfer gewohnt. Doch das war erst der Anfang.

Schon 1993 wurde das erste militärische Ausbildungsprogramm begonnen, damals unter der Leitung von US-Spezialtruppen. Danach wurden jährlich Manöver mit der leichten Infanterie des Landes und Kurse zur „Friedenssicherung“ abgehalten. In den folgenden Jahren führten die USA solche Übungen auch in den Nachbarstaaten durch. Auch zivile Hilfsaktionen organisierte das US-Verteidigungsministerium weiter – so erhielt das malische Gesundheitsministerium ein komplettes Feldlazarett samt Röntgengeräten. 1995 kamen dreißig Mitglieder der Nationalgarde von Minnesota nach Mali, um die Bewohner von zehn Dörfern in der Region Sénou bei Bamako medizinisch zu versorgen. Und im selben Jahr richtete die Nationalgarde von Arkansas gemeinsam mit der malischen Luftwaffe auf dem Fliegerhorst Sénou ein Gesundheitszentrum ein.

1995 war zugleich das Jahr, in dem die USA den erfolgreichen Abschluss der ersten drei Abschnitte im Rahmen des Ausbildungsprogramms für Offiziere und Militärjuristen in Mali feiern konnten. Dieses Projekt stand unter der Leitung des Defense Institute of International Legal Studies (DIILS), einer seit 1992 existierenden Einrichtung der US-Streitkräfte, die weltweit militärische Trainingsprogramme durchführt. 1996 kam ein Team von Ärzten der Luftwaffe, des Heeres und der Marine nach Mali, entsandt von Eucom (siehe Haupttext), um im Rahmen der Übung „Medflag“ den Militärs und Medizinern vor Ort beizubringen, „wie man sich in militärischen und medizinischen Ausnahmesituationen verhält“.

Der nächste Schritt erfolgte 1997. In diesem Jahr führten die USA drei militärische Ausbildungsmanöver durch – zwei im Rahmen des JCET und die erste der so genannten Flintlock-Maßnahmen, die vor allem die regionale Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften verbessern soll. Unter logistischer Führung des 96. Pionierbataillons aus Fort Bragg, North-Carolina, wurden dabei auch eine Reihe von US-Einheiten nach Mali verlegt. Die Flintlock-Manöver in Mali, an denen auch eine Einheit der senegalesischen Armee teilnahm, dauerten zwei Monate. Sie wurden auch von Militärbeobachtern aus Guinea, Gambia, Ghana, Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Benin und Togo verfolgt.

Ebenfalls 1997 transportierte die US-Luftwaffe 680 malische Soldaten und 450 Tonnen Kriegsgerät nach Liberia. Mali erhielt 350.000 Dollar US-Militärhilfe für die Ausbildung von Piloten und Mechanikern, die zwei DC-3-Flugzeuge flugbereit halten sollten. Diese beiden aufgemöbelten Veteranen der Lüfte hatte die malische Luftwaffe von einer US-Firma gekauft. Ein Jahr später schloss sich Mali der US-finanzierten afrikanischen Eingreiftruppe (ACRI) an. 1999 entsandte Washington einen Militärattaché an die Botschaft in Bamako. Innerhalb von sieben Jahren wurde Mali schrittweise zum Verbündeten – dieser Erfolg ist allein auf die vom US-Außenministerium initiierte Entwicklungshilfe zurückzuführen.

M. A.

usinfo.state.gov/journals/itps/1299/ijpe/macy.htm.

Le Monde diplomatique vom 09.07.2004, von M. A.