11.12.1998

Wie Drogenbarone von drogenfreien Zonen profitieren

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Wie Drogenbarone von drogenfreien Zonen profitieren

UM ihr Image ein bißchen aufzupolieren, hat die Militärregierung von Birma im Dezember 1997 ihr Machtinstrument, den einstigen Staatsrat zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung (State Law and Order Restoration Council – SLORC), in Staatsrat für Frieden und Entwicklung (SPDC) umbenannt. Als das Land im Juli 1997 unter Berufung auf die „asiatischen Werte“ in den Verband südostasiatischer Staaten (Asean) aufgenommen wurde, wollte man in erster Linie dem wachsenden Einfluß Chinas auf Rangun entgegenteuern; doch das Regime, das der Opposition und deren Führerin Aung San Suu Kyi keinerlei Bewegungsfreiheit läßt, ist das alte geblieben. Auch die ethnischen Minderheiten haben nur die Wahl zwischen Repression und Kapitulation – während dieverschiedenen warlords weiterhin ungehindert ihren lukrativen Geschäften im Drogenhandel nachgehen.

Von ANDRÉ und LOUIS BOUCAUD *

Im Zentrum des Unionsstaates Shan bietet sich dem Betrachter ein grauenhaftes Bild: Leere, verlassene Dörfer, manche geplündert oder niedergebrannt, in denen Frauen- und Kinderleichen auf den Straßen liegen. Die Soldaten der Regierungstruppen schießen, sobald jemand vom Wege abweicht, den Befehlen nicht gehorcht oder nicht schnell genug die Siedlung räumt. Hunderte Menschen fallen in Birma solchen Aktionen zum Opfer, unzählige andere sterben vor Hunger, Krankheit oder Erschöpfung, auf der Straße wie in den Sammellagern. All dies geschieht im Rahmen der großangelegten Operation „Verbrannte Erde“, die die birmesische Armee im Zentrum des Unionsstaates Shan gestartet hat. Ihr Ziel ist es, den Widerstand der bewaffneten Gruppen der Shan zu brechen, die in der seit jeher unterdrückten Bevölkerung bislang breite Unterstützung haben.

Seit mehr als zwei Jahren werden ganze Bevölkerungsgruppen in Lagern zusammengetrieben und das Landesinnere so in eine menschenleere Wüste verwandelt – eine Aktion, die allmählich das Ausmaß eines planmäßigen Massakers annimmt. Ein riesiges Territorium ist inzwischen entvölkert: Im Norden ist es begrenzt von der Stadt Mong Hsu und im Süden von der thailändischen Grenze, im Osten geht es bis zum Saluen-Tal und im Nordwesten bis dicht zu der Stadt Taunggyi. 300000 Shan wurden bisher aus ihren Dörfern vertrieben und auf drei oder vier Sammellager pro Distrikt verteilt, ohne daß sie dort etwas anbauen könnten oder anderweitige Unterstützung erhielten. Regierungsunabhängige Organisationen (NGOs) wie das Burma Relief Center oder die Shan Human Right Foundation, deren Mitarbeiter sich (im Untergrund) im Shan-Gebiet aufhalten, werfen der thailändischen Regierung vor, diese Vorgänge stillschweigend zu dulden.

Im Vergleich zu den Karen ist der Widerstand der Shan jüngeren Datums (siehe Kasten). Die Verträge von Panglong, von General Aung San 1947 kurz vor seiner Ermordung unterzeichnet1 , sahen vor, daß der Unionsstaat Shan 1958 unabhängig würde; als dann die Zentralregierung ihnen diese Unabhängigkeit verwehrte, organisierten die Shan den Aufstand.

Dreißig Jahre lang war die Bewegung der Shan uneinheitlich und zersplittert. Ende der achtziger Jahre, in einer Phase deutlicher Schwäche, unterzeichnete eine ihrer Gruppierungen einen Waffenstillstandsvertrag mit den Birmanen, während sich andere den Truppen des Opiumkönigs Khun Sa anschlossen, der sich damals auf dem Gipfel seiner Macht befand. Als letzterer im Januar 1996 unerwartet kapitulierte und seine mächtige Armee auseinanderfiel, organisierten die äußerst nationalistisch gesinnten Shan-Offiziere, die eine totale Unterwerfung ablehnten, erneut eine bewaffnete Bewegung. Trotz der verschiedenen, an ethnische Säuberungen gemahnenden Gegenoperationen der birmesischen Armee gelingt es den Guerilleros der Shan State Army (SSA) immer wieder, den Militärkontrollen zu entgehen. Die Rebellen machen Jagd auf Patrouillen und Konvois der Birmaner, greifen unvermutet an und verschwinden. Seither muß der öffentliche Bus, der die Städte Taunggyi, Kengtoung und Tachileck verbindet, von Militäreskorten begleitet werden, und die Fahrzeit hat sich von fünf Tagen auf acht erhöht.

Auch wenn in der Bevölkerung ein starkes Gefühl ethnischer Zugehörigkeit vorherrscht, hat die Unterstützung der Aufständischen deutlich nachgelassen; trotz der allgemeinen Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit aber wird die birmesische Junta nach wie vor abgelehnt, und viele Shan wagen es sogar, in den tea shops laut ihren Haß auf die Militärregierung kundzutun.

Geschürt wird der Nationalismus durch die zunehmende chinesische Präsenz im Unionsstaat Shan, vor allem in den großen Städten. Der chinesische Einfluß auf die Wirtschaft in den Gebieten zwischen Lashio und Mandalay im Norden und zwischen Kengtoung und Taunggyi im Süden ist unübersehbar. Die ortsansässige Bevölkerung muß miterleben, wie die Chinesen aus Yunnan die besten Grundstücke an sich bringen, den Handel kontrollieren und Konzessionen für den Bergbau oder die Abholzung der letzten Teakwaldbestände erhalten. Insbesondere unter den Armen ruft deren Vordringen Unwillen hervor: Sie mögen die opportunistischen Chinesen nicht, die ihren schnellen Reichtum den Kungeleien mit korrupten, einflußreichen Offizieren verdanken. In der regionalen Hauptstadt Kengtoung ist ein vornehmes Wohnviertel, das günstig in Flughafennähe liegt und von den Militäroberen besetzt ist, ein bevorzugtes Spekulationsobjekt: Die hier entstehenden Luxusvillen für chinesische Unternehmer stehen in krassem Gegensatz zu den ansonsten in der Stadt vorherrschenden alten Kästen aus rotem Backstein, die noch aus der Kolonialzeit stammen.

Nachtclubs für chinesische Touristen

MONG LA, eine Ortschaft an der chinesischen Grenze, rund hundert Kilometer östlich von Kengtoung gelegen, stand früher unter der Kontrolle der kommunistischen Rebellen. Der einstige Militärchef der Kommunistischen Partei Birmas (CPB) Lin Min Shin, alias Sai Lin, herrscht seit den Waffenstillstandsabkommen wie ein warlord über die Region. Seine Armee, die 1800 bis 2000 Mann starke Eastern Shan State Army (ESSA), kontrolliert den gesamten Osten des Unionsstaates Shan, ein Gebiet, das an China und Laos angrenzt und von der CPB einst als „Division 815“ bezeichnet wurde. Sai Lin ist inzwischen einer der mächtigsten Drogenbarone, und sein Name steht auf der Liste des International Narcotics Control Strategy Report des US-amerikanischen Außenministeriums vom März 1998. Gleichzeitig unterhält er enge Kontakte zu General Khin Nyunt, einem der vier wichtigsten Führer des ehemaligen Staatsrats zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung (SLORC) und nach wie vor Chef des birmesischen Geheimdienstes innerhalb des Staatsrats für Entwicklung und Frieden (SPDC), der an die Stelle des SLORC trat (siehe untenstehenden Artikel).

Sai Lins Heroinhandel ist inzwischen so unübersehbar, daß sich die chinesischen Behörden beunruhigt zeigen: Drogenabhängigkeit und Aids nehmen in Yunnan mit alarmierender Geschwindigkeit zu. Auf chinesischen Druck hin wurde Sai Lin von General Khin Nyunt zu größerer Diskretion bewogen. Die einstige Division 815 wurde in Sonderzone Nr. 4 umbenannt und zum „opiumfreien Gebiet“ erklärt. Damit wollte man den chinesischen Forderungen Rechnung tragen und zugleich den internationalen Behörden etwas vorgaukeln, unter anderem den Vereinten Nationen und ihrem Drogenbekämpfungsprogramm UNFDA, das den Wechsel auf den Anbau anderer Feldfrüchte subventioniert. Entlang der Straße nach Mong La sind heute keine Mohnfelder mehr zu sehen. Allerdings ist nicht so recht erklärbar, wie innerhalb weniger Monate 45000 Hektar Mohnfelder hätten verschwinden sollen. Um noch eins draufzusetzen, wurde in Mong La ein Opiummuseum errichtet – am Fuße der beiden Berge, auf denen eine riesige buddhistische Pagode und eine christliche Kirche erbaut wurden. Für einen ehemaligen Kommunistenführer, der den Roten Garden angehörte, beweist Sai Lin ein geradezu überraschendes Maß an Humor. Dieses Opiummuseum wurde im März 1997 von General Khin Nyunt eingeweiht, in Anwesenheit einer chinesischen Delegation und von Diplomaten, die man mit Hubschraubern aus Kengtoun einfliegen ließ.

In einer nicht enden wollenden Rede lobte General Khin Nyunt die Bemühungen Sai Lins im Kampf gegen die Drogen und seine Verdienste für die wirtschaftlichen Entwicklung in Mong La. Er hob hervor, daß die Stadt nun Tag und Nacht mit Strom versorgt sei, während Kengtoung nur nachts beliefert werde. Allerdings sind die von ihm erwähnten Schulen und Gesundheitsstationen sehr bescheiden ausgestattet, und was die von chinesischen Gesellschaften erbauten Straßen und Wasserkraftwerke anbelangt, so dienen sie sicher nicht den Interessen der Bevölkerung.

Khin Nyunt pries Mong La zudem als Touristenattraktion, die jährlich von 500000 Chinesen besucht werde, doch über die wahren Motive dieser Touristen schwieg er sich wohlweislich aus. Der einstige Marktort aus kommunistischer Zeit mit seinen alten Backstein- und Holzhäusern ist zum pulsierenden Zentrum einer Art von Freizone geworden, in der alles erlaubt ist. Während in den Außenbezirken der Stadt die Bergbewohner der Shan und Wa weiterhin in strohgedeckten Pfahlhütten wohnen, schmückt sich die Innenstadt mit der Marmorfassade einer chinesischen Bank, mit einem Luxushotel und zahlreichen Nachtclubs, in denen es an Prostituierten nicht mangelt. Eine vierspurige, von Straßenlampen gesäumte Prachtstraße führt zu den beiden Hauptattraktionen des Ortes, die General Khin Nyunt in seiner Rede auch nicht erwähnte: die Travestieshow und das luxuriöse Kasino. Auf zwei Etagen voller Spieltische walten hier livrierte Croupiers ihres Amtes, außerdem stehen gut zweihundert modernste Spielautomaten zur Verfügung. Frauen, Transvestiten und Glücksspiel, das sind in Wahrheit die Attraktionen der „wirtschaftlichen Entwicklung“, welche die chinesischen Touristen in die Stadt locken.

Mong La, das den aus Jinghong und Kunming kommenden Chinesen der Provinz Yunnan weit offen steht, verwandelt sich allmählich in ein chinesisches Zentrum. Das Personal im Kasino, in der Bank, im Hotel, in den Restaurants, in den Nachtclubs und im Theater, die Prostituierten und die Transvestiten – sie alle sind Chinesen. Will man bezahlen, braucht man erst gar nicht seine birmesischen Kyat aus der Tasche holen, hier werden nur chinesische Yuan akzeptiert.

So wurde Mong La zum Schaufenster eines Drogenbarons, der offiziell seine Machenschaften aufgegeben hat. Vor Ort hingegen kann man vernehmen, daß er mitnichten aus dem Heroinhandel ausgestiegen sei, sondern sich als der größte birmesische Amphetaminproduzent betätige, dem das Kasino als gigantische Geldwaschanlage diene. Den birmesischen Machthabern hingegen gilt Sai Lin als bekehrter Ex-Rebell, der seine Einnahmen in die nationale „Entwicklung“ investiert. Im Gegenzug konnte er sich die Autonomie seines Territoriums erhalten. Doch nicht mehr lange, wie die Führer im Staatsrat für Entwicklung und Frieden (SPDC) meinen, denn Sai Lin hat im letzten Dezember bereits einen Herzanfall erlitten. Die vollständige Rückeroberung des Gebiets ist für die Generäle also eine Frage der Zeit.

In Kokang, der sogenannten Sonderzone Nr. 1, ist diese Rückeroberung bereits vollzogen. Yang Mu An, Liu Go Shi und Pheung Kya Shin, Clanchefs von Kokang und einstige CPB-Genossen, haben sich 1989 durch Vermittlung des früheren „Opiumkönigs“ Lo Hsing Han dem SLORC angeschlossen. Sie haben schnell verstanden, daß Nachgiebigkeit sich bezahlt macht, deshalb öffneten sie ihr Gebiet der birmesischen Armee, während ihre eigene Truppe, die Myanmar Democratic Alliance Army, die Waffen abgeben mußte. Sie haben sich in die nationale Gemeinschaft Birmas integriert und ihrerseits ebenfalls erklärt, keine Drogengeschäfte mehr zu tätigen. Die Wa von der United Wa State Army (UWSA), ebenfalls ein Ableger der CPB, werfen ihnen jedoch vor, sich nur deshalb Rangun unterworfen zu haben, um – gemeinsam mit Lo Hsing Han – ihren Drogenhandel ungehindert weiterbetreiben zu können. Ihre Namen stehen auf der Liste der Drogenbarone im Bericht des US-amerikanischen Außenministeriums. Kokang ist nach wie vor ein gigantischer Lieferant von Heroin und Amphetaminen, zudem ist es in Birma führend im Handel mit synthetischen Drogen wie Ecstasy.

Pao Yo Chang, alias Ta Pang, Chef der 15000 Mann starken UWSA, lehnt das vom SPDC vorgeschlagene Prozedere strikt ab. In der Frage der Gebietsansprüche verweigern sich die Wa jedem Kompromiß. Ihre Achillesferse ist jedoch die militärische Enklave, die sie entlang der thailändischen Grenze kontrollieren: Deren Chef ist der Drogenbaron Wei Shao Kang, der von der US-amerikanischen Justiz gesucht wird. Der SPDC will, daß Wei Shao Kang sein Territorium aufgibt und dasselbe Statut wie Khun Sa akzeptiert. Dies wiederum lehnt die Führung der Wa in Panghsang aus finanziellen und strategischen Gründen ab.

Wei Shao Kang ist somit zwischen die Fronten der Machthaber in Birma einerseits und der Opposition des Generalstabs der UWSA andererseits geraten. Dadurch löste er einen mörderischen Konflikt aus, in dem sich Anhänger und Oppositionelle des SPDC gegenüberstehen.2 Auch wenn er Kontakte mit dem SPDC und hohen Verantwortlichen in Thailand unterhält, befindet er sich doch in der Defensive. Wei Shao Kangs minor wife (die zweite, nicht legitime Frau) ist zwar eine enge Verwandte des ehemaligen thailändischen Premierministers General Chaovalit, aber diese Verbindung scheint ihm keine ausreichende Sicherheit mehr zu bieten. Den Handel mit Heroin, wofür an der Grenze 230000 Baht (etwa 10000 Mark) pro Kilo erzielt werden, hat er allerdings keineswegs aufgegeben, und zudem ist er ins Geschäft mit Amphetaminen eingestiegen. Diese sind leichter herzustellen und bringen beim Verkauf in Thailand einen Nettogewinn von 300 Prozent.

Der SPDC will angeblich den „freiwilligen Verzicht“ auf den Drogenhandel fördern und garantiert den großen Dealern Immunität, wenn diese, wie in Mong La geschehen, in die Entwicklung der Infrastruktur investieren. Die Behörden erklären ihrerseits, daß sie den Druck gegen den Drogenhandel verstärken und immer mehr Mohnfelder zerstören lassen. Die Führer der Kachin, Shan und Wa in den betroffenen Regionen dementieren jedoch solche Behauptungen. Zwar wurde in einigen Gebieten in Pilotprogrammen versucht, die vorhandenen Pflanzungen zu ersetzen, doch die Bauern, die dem Druck und der Armut nachgeben, verlegen den Anbau einfach in schlechter zugängliche Gebiete.

So haben die Vereinigten Staaten Birma in diesem Jahr erneut auf der Liste jener „nicht zertifizierten“ Länder belassen, die im Kampf gegen den Drogenhandel nicht kooperieren.3 Doch einige diplomatische Kreise in den USA scheinen den Bemühungen des SPDC Glauben zu schenken. Sie betonen jeden noch so geringen positiven Ansatz und übernehmen damit die offizielle birmesische Propaganda. Ganz anders die Haltung des US- amerikanischen Außenministeriums, das in seinem Bericht vom März 1998 das Regime in Birma beschuldigte, die Drogenbarone zu schützen und mit ihnen zu kooperieren. Außerdem stellt der Bericht fest, daß die Ergebnisse im Kampf gegen den Drogenhandel nicht ausreichend seien. Solche divergierenden Tendenzen sind nicht zuletzt dem Einfluß mächtiger Lobbies der US-amerikanischen Wirtschaft zuzuschreiben, beispielsweise der PR-Agentur Jefferson Waterman International. Diese Agentur gehört Ann Wrobleski, der ehemaligen Staatssekretärin im Außenministerium, die zuständig war für Drogenkontrolle.

Laut Washington Post vom 24. Februar 1998 soll Jefferson Watermann International für seine Kampagne zugunsten des Regimes in Birma eine halbe Million Dollar von der birmesischen Gesellschaft Myanmar Development Ltd. erhalten haben, die mit der dortigen Diktatur in Verbindung steht. Verschlimmernd kommt hinzu, daß niemand es wagt, die schrecklichen Ausschreitungen der birmesischen Armee im Herzen des Unionsstaates Shan an die Öffentlichkeit zu bringen. Auch ein minimaler Erfolg im Kampf gegen den Drogenhandel könnte der US-amerikanischen Regierung als Rechtfertigung dienen, das Wirtschaftsembargo gegen Birma aufzuheben.

dt. Erika Mursa

* Journalisten, gemeinsam Autoren von „Burma‘s Golden Triangle. On the Trail of the Opium Warlords“, Hongkong (Asia 2000) 199

Fußnoten: 1 Der Führer der Nationalisten in Birma, Vater von Aung Sang Suu Kyi, hatte mit Großbritannien die Unabhängigkeit ausgehandelt. 2 Dieser Konflikt führte zur Ermordung von Sai Pao, dem in Thailand ansässigen Vertreter der Wa für auswärtige Angelegenheiten. Wa-Offiziere beschuldigen Wei Shao Kang außerdem, die Beseitigung von Tin Kwan Ming veranlaßt zu haben, eines Militärchefs, der in China enthauptet aufgefunden wurde. 3 Jedes Jahr im März stellt der Präsident der Vereinigten Staaten jenen Ländern, die mit Washington im Kampf gegen den Drogenhandel „uneingeschränkt zusammenarbeiten“, ein Zertifikat aus. Die Verweigerung dieser Bescheinigung bedeutet eine doppelte Sanktion: Washington setzt seine bilaterale Unterstützung aus und sorgt außerdem dafür, daß die Unterstützung seitens anderer internationaler Finanzinstitutionen reduziert oder ganz gestrichen wird.

Le Monde diplomatique vom 11.12.1998, von ANDRÉ BOUCAU und LOUIS BOUCAUD