16.01.2004

Peter Doig

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Peter Doig

DIE Landschaften in Öl Peter Doigs entstehen vielfach nach Fotos oder Abbildungen. Seine Vorlagen sind für ihn wie „Landkarten, mit deren Hilfe er die Wirklichkeit, die er sich ausmalt, betreten kann“. Die Bilder speisen sich zum großen Teil aus Träumen und Erinnerungen an die Wälder und Seen Kanadas, wo Doig, der 1959 in Schottland geboren wurde, seine Jugend verbrachte. Nur vordergründig schöpfen die Kompositionen aus dem Reservoir der traditionellen Landschaftsmalerei. Viele Szenen wirken wie angehalten. Der Betrachter vermag sich, ähnlich wie bei Edward Hopper, in Geschichten hineinzuspinnen, was Doigs Kunst so lebendig macht.

Nachdem Peter Doig in Kanada als Kulissenmaler gearbeitet hatte, ging er 1987 zum Studium nach London. Malerei war – trotz der Erfolge von Lucian Freud oder Francis Bacon – damals nicht angesagt, aber Doig blieb hartnäckig. 1994 wurde er für den Turner-Preis nominiert.

Seine Bilder sind assoziativ, nicht selten in der Horizontalen dreigeteilt. Immer wieder geistern bekannte Mythen über die Bildfläche, tauchen Motive in abgewandelter Form wieder auf, Kanus und Spiegelbilder verbreiten eine geheimnisvolle Melancholie. Die Muster, die vielfach wie all overs die gesamte Oberfläche überziehen, und die Spiegelungen verweben die Bildpartien zu Farbteppichen. Sein „abstract expressionism on acid“, wie Doig seine Reservate der Sehnsucht einmal bezeichnet hat, taucht seine Szenen in unwirkliche, fast halluzinatorische Farben und Lichter oder überzieht sie mit Mustern und entrückt sie so dem Betrachter.M.L.K

Le Monde diplomatique vom 16.01.2004, von M.L.K