10.01.2019

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Auf der Flucht

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Während in Deutschland die Asylanträge zurückgehen, begeben sich weltweit immer mehr Menschen auf die Flucht. Am 6. Januar hat das Flüchtlingshilfswerk UNHCR die aktuellen Zahlen veröffentlicht: Von den insgesamt 68,8 Millionen Flüchtlingen (300 000 mehr als 2017) sind allein 40 Millionen Binnenvertriebene, und – was in der europäischen Debatte gern ignoriert wird: Sieben von acht Flüchtlingen suchen nicht im reichen Europa Zuflucht, sondern in armen Ländern wie Bangladesch, Pakistan oder Uganda. In LMd vom Mai 2017 schrieb Michel Agier über die Zustände in den Flüchtlingslagern von Dadaab (Kenia) bis Zaatari (Jordanien) und Nicolas Autheman beleuchtete das Geschäft mit Better-Shelter-Zelten, die der Ikea-Konzern produziert, sowie die biometrischen Kassen des Unternehmens IrisGuard, die in den Supermärkten der UNHCR-Camps getestet werden.

Kopten in Gefahr

Am 6. Januar, am Vorabend des koptischen Weihnachtsfests, wurde in Kairo eine neue Kathedrale eingeweiht. Mit Platz für über 8000 Gläubige soll sie nach eigenen Angaben die größte Kirche im Nahen Osten sein. Begleitet wurden die Feierlichkeiten von einem hohen Sicherheitsaufgebot. Wenige Stunden zuvor war ein Polizist in Kairo beim Entschärfen eines Sprengsatzes nahe einer Kirche ums Leben gekommen. Warum es immer wieder zu Anschlägen auf christliche Gemeinden kommt und wie der „Konfessionalismus“ von Sufis, Salafisten und Kopten auch nach den gemeinsamen Protesten gegen das Mubarak-Regime den ägyptischen Alltag prägt, schildert Glen Johnson in „Ägyptische Bruch­linien“ in der LMd-Ausgabe vom Juni 2011.

Arbeitsfreier Frauentag

Bekommt Berlin am 8. März, dem Internationalen Frauentag, einen zusätzlichen Feiertag? Ein gemeinsamer Antrag der Koalition aus SPD, Linken und Grünen wurde in erster Lesung bereits angenommen. Am 24. Januar wird das Berliner Abgeordnetenhaus darüber abstimmen. Aus den Reihen der CDU wird bereits über den „sozialistischen Feiertag“ gemotzt. Tatsächlich entstand der Internationale Frauentag auf Initiative sozialistischer Organisationen im Kampf für das Frauen­wahlrecht. In Großbritannien „kämpften“ die Suffragetten (suffrage heißt auf Englisch Wahlrecht) im wortwörtlichen Sinne dafür, wie Daniel Paris-Clavel in „Ju-Jutsu für Suffragetten“ in LMd vom Februar 2016 berichtet.

Le Monde diplomatique vom 10.01.2019