12.09.1997

Sieben Jahre Krise

zurück

Sieben Jahre Krise

15. Oktober 1991: Nach Slowenien, Kroatien und Makedonien erklärt auch Bosnien-Herzegowina seine Unabhängigkeit.

29. Februar 1992: Per Referendum sprechen sich 62,8 Prozent der Bevölkerung (mit Ausnahme der serbischen Bevölkerung) für die Unabhängigkeit aus.

April 1992: Die Europäische Gemeinschaft erkennt das unabhängige Bosnien-Herzegowina an. Beginn der Belagerung Sarajevos durch serbische Streitkräfte.

15. Mai 1992: Der UN-Sicherheitsrat erwägt die Entsendung der neu gegründeten Sicherheitstruppe der Vereinten Nationen (Unprofor) nach Bosnien-Herzegowina.

15. und 30. Mai 1992: Der UN-Sicherheitsrat fordert die Einstellung der Kampfhandlungen in Bosnien-Herzegowina. Zur Durchsetzung dieser Forderung verhängt er ein dreifaches Embargo (Wirtschaft, Öl und Luftverkehr) gegen Serbien und Montenegro.

2. Januar 1993: Cyrus Vance und Lord David Owen, die Vorsitzenden der Internationalen Jugoslawienkonferenz, legen einen Plan vor, der die Aufteilung Bosnien- Herzegowinas in zehn Regionen vorsieht.

1. März 1994: Kroaten und Muslime beschließen in Washington die Gründung einer Bosniakisch-kroatischen Föderation innerhalb Bosnien-Herzegowinas.

5. Juli 1994: Die Internationale Kontaktgruppe (bestehend aus den Vereinigten Staaten, Rußland, Deutschland, Frankreich und Großbritannien) legt einen neuen Teilungsplan vor, der den Kroaten und Bosniaken 51 Prozent des Territoriums zugesteht und den bosnischen Serben (die 70 Prozent des Landes unter ihrer Kontrolle haben) 49 Prozent.

13. Februar 1995: Erstmals tagt das Internationale Tribunal für Verbrechen im früheren Jugoslawien in Den Haag; angeklagt sind 21 Serben wegen Verbrechen im Lager von Ormarska.

16. Juni 1995: Nach einer Geiselnahme von Blauhelm-Soldaten durch die bosnischen Serben beschließt der UN-Sicherheitsrat, zur Unterstützung der Unprofor eine multinationale Schnelle Eingreiftruppe aufzustellen.

Juli 1995: Neue serbische Offensiven gegen die „Schutzzonen“: Nach Goražde, das bereits im April erobert wurde, werden nun Srebrenica und Žepa besetzt.

August 1995: Die kroatische Armee erobert die serbisch besetzte Krajina zurück.

21. November 1995: Unter dem Druck eines US-amerikanischen Ultimatums paraphieren der serbische, der kroatische und der bosnische Präsident das Friedensabkommen von Dayton; bei der Unterzeichnung des Vertrags von Paris am 14. Dezember werden die in Dayton ausgehandelten Vereinbarungen im wesentlichen übernommen.

20. Januar 1996: Die UN-Friedenstruppe Ifor ersetzt die Unprofor-Truppe.

19. März 1996: Wiedervereinigung von Sarajevo. Mehrere zehntausend serbische Bewohner verlassen die Stadt.

19. Juli 1996: Radovan Karadžić tritt – offiziell – von all seinen politischen Ämtern in der Republika Srpska (Serbische Republik) zurück. Biljana Plavšić wird neue Präsidentin des serbischen Teilstaats.

14. September 1996: Die nationalistischen Parteien gehen als Sieger aus den gesamtbosnischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen hervor; die Kommunalwahlen werden um ein Jahr verschoben.

3. Oktober 1996: Bei einem Zusammentreffen in Paris beschließen die Präsidenten Milošević und Izetbegović die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Serbien und Bosnien-Herzegowina.

16. Dezember 1996: Die Nato erteilt den Befehl, in Bosnien eine neue Truppe, die SFOR, aufzustellen; an ihr sind erstmals deutsche Soldaten beteiligt.

28. Februar 1997: Nachdem es wiederholt zu Zusammenstößen bei der Frage um den Status von Brčko gekommen ist, wird die Stadt, wie zuvor bereits Mostar, einer besonderen Administration unterstellt.

6. August 1997: Nach dem Einfrieren der diplomatischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Bosnien-Herzegowina treffen sich der Präsident von Kroatien, Franjo Tudjman, und sein bosnischer Amtskollege Alija Izetbegovic in Split, um die Bosniakisch-kroatische Föderation neu zu beleben. Sie verständigen sich insbesondere auf die Ernennung der 33 Botschafter von Bosnien-Herzegowina und verpflichten sich einmal mehr, Maßnahmen zur Vereinfachung der Rückkehr von Flüchtlingen zu treffen.

Le Monde diplomatique vom 12.09.1997