12.12.1997

Zurück zur Schiene

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Zurück zur Schiene

ES fehlt nicht an Alternativen, wenn es darum geht, den wachsenden umweltbelastenden Gütertransport von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Neben dem reinen Gütertransport der Bahnen, der vom Gleisanschluß des Lieferanten bis zum Gleisanschluß des Kunden führt, gibt es den kombinierten Verkehr Straße-Schiene nach folgendem Prinzip: für die Feinverteilung die Straße, für lange Distanzen die Schiene. Dabei unterscheidet man verschiedene Formen:

Begleiteter kombinierter Verkehr

Bei dieser Verkehrsart spricht man auch von „Rollenden Landstraßen“. Dabei werden ganze Lastwagen, Lastenzüge oder Sattelschlepper in einem Terminal auf Bahnwaggons (Niederflurwagen) verladen, und die Fahrer reisen im selben Zug in einem Liegewagen mit. In der Zielregion fahren die Fahrer ihre Lastwagen wieder auf die Straße und bringen die Güter zum Kunden. Diese Form gilt als unwirtschaftlich, weil neben den Gütern viel unnötiges Lastwagen-Gewicht in Form von Motor, Rädern, Fahrerkabine usw. auf der Bahn mitgeschleppt werden muß.

Unbegleiteter kombinierter Verkehr (UKV)

Die Güter werden in Container, Wechselbehälter oder Sattelauflieger verladen und ebenfalls per Lastwagen zum Terminal transportiert. Im Terminal aber steigen nicht die ganzen Lastwagen samt Fahrer auf die Bahn um, sondern nur die Transportbehälter, also Container, Sattelauflieger usw. In der Zielregion holt dann ein anderer Lastwagen die Behälter ab und liefert die Ware an die Kundschaft. Diese Transportart erfordert zwar spezielle Verladevorrichtungen in den Terminals, spart aber viel Transportgewicht (Tara) und Fahrerkosten. im Langstreckentransport ist deshalb der UKV wirtschaftlicher und ökologischer als die Rollende Landstraße. Seit einiger Zeit wird beim Unbegleiteten Kombinierten Verkehr auch eine „bimodale“ Technik angewendet. Dabei lädt man die Lastwagen-Aufbauten auf Bahn-Drehgestelle (statt auf ganze Bahnwaggons) und kann so das Tranportgewicht noch weiter vermindern. Obwohl dieses System nicht den vom Internationalen Eisenbahnverband ausgearbeiteten Belastbarkeitsvorschriften für Waggons entspricht, wird es zur Zeit vor allem zwischen Hendaye und Valladolid erprobt.

BERNARD SCHÉOU / HANSPETER GUGGENBÜHL

Le Monde diplomatique vom 12.12.1997, von BERNARD SCHÉOU und HANSPETER GUGGENBÜHL