12.02.1999

Daten und Fakten zu Nigeria

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Daten und Fakten zu Nigeria

Fläche: 923773 Quadratkilometer.

Bundesrepublik: 36 Bundesstaaten; Bundeshauptstadt: Abuja; Ökonomische Metropole: Lagos.

Staatschef: General Abdulsalam Abubakar (gleichzeitig Verteidigungsminister).

Einwohner: 108 Millionen.

Religionen: 43 Prozent Muslime, 34 Prozent Christen, 19 Prozent Animisten.

Amtssprache: Englisch. Mehr als 250 lokale Sprachen.

Bruttoinlandsprodukt: 99,7 Milliarden Dollar.

Nigeria ist Mitglied des Commonwealth, der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas und der Opec.

Chronologie

1960: Nigeria wird unabhängig. Das Land ist zu diesem Zeitpunkt in drei Regionen aufgeteilt, die den Einflußsphären der drei herrschenden ethnischen Gruppen entsprechen: Haussa-Fulani im Norden, Yoruba im Südwesten und Ibo im Südosten.

1966: Erster Militärputsch, gefolgt von einem weiteren.

27. Mai 1967: Das Bundesgebiet wird in zwölf Bundesstaaten aufgeteilt, um die „Hegemonie des Nordens“ zu brechen und die Minderheiten zufriedenzustellen.

30. Mai 1967: Der Gouverneur der ehemaligen Ostregion, Oberst Ojukwu, ruft die Unabhängigkeit seiner Region unter dem Namen „Biafra“ aus. Diese Sezession der Ibo wird offiziell von Frankreich unterstützt. Es kommt zum Krieg mit dem Rest Nigerias.

Januar 1970: Kapitulation der Armee von Biafra, nach über einer Million Todesopfern. Nigerias Militärherrscher General Gowon proklamiert die nationale Versöhnung unter dem Motto „Keine Sieger, keine Besiegten“.

1970 bis 1983: Der Geldregen aus der steigenden Erdölförderung läßt die alten politischen Streitigkeiten hinter den neuen Möglichkeiten zur Bereicherung verschwinden. Er heizt die öffentliche Investitionstätigkeit an, begünstigt aber auch eine tiefsitzende Korruption. Auf General Gowon als Staatschef (1967-75) folgen General Muhammad (1975-76) und General Obasanjo (1976-79).

1. Oktober 1979: Militärherrscher General Obasanjo führt das Land zum ersten Mal seit 1966 zurück zur zivilen Demokratie und gibt nach freien Wahlen die Macht an Präsident Shehu Shagari ab. Er wird 1983 wiedergewählt.

31. Dezember 1983: „Säuberungs“-Putsch des Generals Buhari. Ende der Demokratie.

27. August 1985: Militärputsch von General Babangida. Unter seiner Herrschaft stürzt Nigeria infolge fallender Ölpreise und anhaltender Korruption in eine Wirtschaftskrise.

12. Juni 1993: Babangida läßt freie Präsidentschaftswahlen abhalten, die Moshood Abiola gewinnt. Noch vor Proklamation des Endergebnisses werden die Wahlen wieder annulliert. Nach heftigen Unruhen übergibt Babangida im August die Macht an eine „Interimsregierung“ des Technokraten Ernest Shonekan.

17. November 1993: Militärputsch von General Sani Abacha. Unter ihm installiert sich ein äußerst repressives und korruptes Regime.

November 1995: Der Schriftsteller Ken Saro-Wiwa und acht andere Aktivisten der Ogoni-Minderheit werden gehenkt. Nigeria gerät in die internationale Isolation.

8. Juni 1998: Sani Abacha stirbt inmitten von Putschgerüchten. Sein Stellvertreter General Abdulsalam Abubakar übernimmt die Macht.

7. Juli 1998: Moshood Abiola stirbt im Gefängnis. Wenig später verkündet Abubakar eine politische Öffnung, die Freilassung prominenter politischer Gefangener wie General Obasanjo und einen Zeitplan für die Demokratisierung.

Dezember 1998 bis Februar 1999: Erste freie Wahlen mit einem Dreiparteiensystem in Nigeria. Auf Kommunalwahlen im Dezember 1998 und Bundesstaatswahlen im Januar 1999 sollen am 20. Februar Parlamentswahlen und am 27. Februar Präsidentschaftswahlen folgen. Der 29. Mai ist das geplante Datum der Machtübergabe an eine Zivilregierung. Das Demokratisierungsprogramm wird von einer neuen Wirtschaftskrise und wachsender Unruhe unter den Minderheiten der Ölfördergebiete im Nigerdelta begleitet.

Le Monde diplomatique vom 12.02.1999