12.01.2001

Max Neumann

zurück

Max Neumann

„Alle Vorgänge, die zu einem Bild führen, entzünden sich für mich an der menschlichen Figur oder an der Figur von Tieren. Andererseits ist alles, was man auf Papier oder Leinwand malt, abstrakt.“

In diesen Sätzen äußert der Maler Max Neumann (geb. 1949 in Saarbrükken) die Spannung, in denen seine Bilder sich halten. Konkrete Figuren, Menschen, Tiere, die ihrer Individualität entäußert sind, werden zurückgeführt (oder sollte man sagen: entführt?) in einen das Bild füllenden und dominierenden Ausdruck.

Die scharfen Konturen und die intensive Flächigkeit der Gemälde äußern die Unverbundenheit des Menschen in der heutigen Welt – eine existenzielle Eingeschlossenheit, die durch keine malerische Geste individualisiert wird. Anders die Zeichnungen, in denen die Motive versuchsweise geöffnet und frei gestellt werden.

Viele Darstellungen, die auf der Kippe zum Skurrilen stehen, wirken traumverwandt oder märchenhaft; sie inszenieren psychische wie physische Zustände. Sie sind der realen Darstellung enthoben und treten so dem Betrachter in ihrer tiefen Wirklichkeit entgegen. So schweigsam und rätselhaft seine Bilder sind, so sehr pflegt Max Neumann die Freundschaft mit anderen Künstlern und Künsten, insbesondere mit Joachim Sartorius, Alfred Brendel und Cees Nooteboom – ein Dialog der Inspirationen.M.L.K.

Le Monde diplomatique vom 12.01.2001, von M.L.K.