15.06.2001

Vorwürfe gegen Wahid

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Vorwürfe gegen Wahid

IN einem so genannten Memorandum rügen die Abgeordneten, Wahid habe „die Richtlinien des Staates, seinen Eid als Präsident und einen Erlass von 1998 verletzt, der sich gegen Korruption, Kumpanei und Vetternwirtschaft richtet“. Der Untersuchungsbericht solle außerdem an das Büro des Generalstaatsanwalts für mögliche strafrechtliche Untersuchungen weitergeleitet werden. Es geht im Wesentlichen um zwei Skandale: erstens um die mögliche Verwicklung des fast erblindeten Präsidenten in eine Betrugsaffäre, bei der sich ein Masseur Wahids als dessen Beauftragter ausgegeben und von der Logistikbehörde „Bulog“ umgerechnet mehr als acht Millionen Mark erschlichen haben soll; und zweitens um den ungeklärten Verbleib von mehr als vier Millionen Mark an Hilfsgeldern für die Provinz Aceh, die der Sultan von Brunei nach Jakarta überwiesen hatte. In Anspielung an den „Watergate“-Skandal in den USA werden die Affären in Indonesien „Buloggate“ und „Bruneigate“ genannt.

Le Monde diplomatique vom 15.06.2001