13.07.2001

Piotr Nathan

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Piotr Nathan

„Vom Reichtum des nicht Verfügbaren, der Schönheit des Abwesenden und dem Potential des nur zeichenhaft Angedeuteten handelt das Werk von Piotr Nathan“, schreibt der Kunstkritiker Bernhart Schwenk anlässlich Nathans jüngster Ausstellung in München.

Piotr Nathan, der 1956 in Polen geboren wurde und in Danzig und Hamburg studiert hat, ist ein Sammler und ein Grenzgänger: in allen Gattungen zu Hause. Seine Rauminstallationen scheinen einen Zustand zwischen Schwerkraft und Elevation zu suchen. Riesige Schmuckstücke schweben, als seien sie den Schatullen der Erinnerung entsprungen. Die Bilder (mit Titeln wie „Der verwunschene Garten“, „Margarethes Schatzkästchen“, „Das Nest der diebischen Elster“) zielen auf ein beinahe kindliches Glück ab: Die Erinnerung horten wie ein Schatz und dem Erinnerungsstück durch die Aura des Geheimnisvollen, des Verwunschenen die Flüchtigkeit des Erinnerten bewahren.

Für seine Fotografien sammelt Piotr Nathan Gegenstände aus verschiedensten Materialien (Ringe, Laub, Fotos von Statuen sowie Gläser, in denen sich Gesichter spiegeln), und ordnet sie zu zufällig anmutenden Arrangements. So entstehen kleine Welten, durch die das Auge hindurchstreifen, in denen sich Erinnerung finden und verlieren kann. Diese Welten sind gefährdet: Ein Lufthauch, und sie sind verweht. Das Flüchtige, das Vergängliche und das Disparate erhalten einen Raum. M.L.K.

Le Monde diplomatique vom 13.07.2001, von M.L.K.