12.07.2002

Chronologie

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Chronologie

1830 Frankreich erobert Algerien und beginnt mit der Kolonisierung des Landes. 8. Mai 1945 Während in Frankreich die Kapitulation Deutschlands gefeiert wird, verüben französische Truppen in Sétif ein Massaker, dem tausende von Algeriern zum Opfer fallen. 1947 Algerienstatut: Aus dem Generalgouvernement wird ein französisches Departement. Die „korangläubigen“ Algerier erhalten einen rechtlichen Sonderstatus. 1. Oktober 1954 Der Algerienaufstand beginnt mit einer Welle von Attentaten, zu denen sich die Nationale Befreiungsfront (FLN) bekennt. Januar bis Oktober 1957 Schlacht um Algier. Die französische Armee verfügt die systematische Anwendung der Folter bei Verhören. 13. Mai 1958 Putsch der französischen Armee in Algier, ein „Wohlfahrtsausschuss“ (Comité de salut public) übernimmt die Regierung. 16. September 1959 Staatspräsident General de Gaulle erkennt das Recht der Algerier auf Selbstbestimmung an, in einem Volksentscheid am 8. Januar 1961 bestätigen die Franzosen diesen Beschluss. 18. März 1962 Unterzeichnung der Friedensverträge von Evian, am folgenden Tag tritt eine Waffenruhe in Kraft. Die Unabhängigkeit Algeriens wird offiziell am 5. Juli 1962 erklärt, nachdem sie durch zwei weitere Volksabstimmungen (am 8. April in Frankreich, am 1. Juli in Algerien) bestätigt wurde. 19. Juni 1965 Oberst Houari Boumedienne stürzt Staatspräsident Ahmed Ben Bella. 24. Februar 1971 Verstaatlichung der Erdöl- und Gasvorkommen. 6. Oktober 1988 Nach der blutigen Niederschlagung zahlreicher lokaler Rebellionen wird der Ausnahmezustand verhängt; die Ereignisse haben letztlich die Einführung eines Mehrparteiensystems und eine gewisse Lockerung der Pressezensur zur Folge. 26. Dezember 1991 Die Islamische Heilsfront (FIS) gewinnt die erste Runde der Parlamentswahlen, der zweite Wahlgang wird ausgesetzt, Verhängung des Ausnahmezustands durch das Militär. 4. März 1992 Die FIS wird verboten. Aus dem Untergrund ruft ihre Führung zur Fortsetzung des bewaffneten Kampfes gegen die herrschende „Junta“ auf. 12. August 1994 Die Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA) drohen „harte Schläge gegen die französischen Interessen“ an, falls Frankreich nicht „jede Unterstützung“ der algerischen Machthaber einstellt. Weihnachten 1994 Ein GIA-Kommando entführt ein Flugzeug der Air France von Algier nach Marseille und tötet drei Geiseln. Juli bis Oktober 1995 Eine Welle terroristischer Anschläge in Frankreich fordert zehn Tote und 130 Verletzte. 21. September 1997 Die FIS weist ihre bewaffneten Organisationen an, ab dem 1. Oktober „alle Kampfhandlungen“ einzustellen. 1997/1998 Die Massaker und die Kämpfe zwischen der Armee und bewaffneten Islamisten erreichen ein nie gekanntes Ausmaß. 15. April 1999 Nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen ruft Abdelaziz Bouteflika zur nationalen Versöhnung auf. Zum Zeichen des Neuanfangs werden mehrere tausend verurteilte Islamisten begnadigt.

Le Monde diplomatique vom 12.07.2002