Kunst

In jeder Ausgabe präsentiert die deutschsprachige LE MONDE diplomatique eine/n (zumeist zeitgenössische/n) KünstlerIn mit ausgewählten Werken. So erhalten unsere LeserInnen kleine Einblicke in außersprachliche Darstellungen und Verarbeitungen individueller wie gesellschaftlicher Prozesse. Neben einem kurzen einführenden Text gibt es Hinweise auf aktuelle Ausstellungen und Kataloge zum Weitersehen.

Die 1984 im kalifornischen Santa Monica geborene Künstlerin stellt Skulpturen aus gefundenen und handgefertigten Objekten her. Die Materialien stehen oft in starkem Kontrast zu den Dingen, die sie darstellen. Vergammelte Früchte beispielsweise bestehen hauptsächlich aus Halbedelsteinen wie Rosenquarz, Lapislazuli oder Aquamarin. Autoteile werden zu einer filigranen Muschel, ein zersägtes Wohnmobil zur Melonenschale. „Das Material kann so viel Bedeutung transportieren“, sagt die Künstlerin. ​

Ihre Arbeiten sind meist überlebensgroß und spektakulär, Meditationen über die Konsumgesellschaft, über Begehren, Reichtum und Verschwendung, über Dekadenz und Sexualität. Man begegnet ihnen mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu – und kann doch über ihren Humor lachen. Verwandt sind sie ebenso mit barocken holländischen Stillleben wie mit den monumentalen Skulpturen von Jeff Koons. Kath­leen Ryan lebt und arbeitet in New Jersey. ​

Vom 17. 5. bis zum 11. 8. zeigt die Hamburger Kunsthalle eine große Ausstellung mit rund 30 Arbeiten. Für das Bildmaterial danken wir der Künstlerin und der Galerie Karma in New York.​

www.karmakarma.org, www.kathleen-ryan.com

Wilhelm Werthern